Weihnachtssitzung am 24ten

von hamburg am 17. Dezember 2023

„Seht, der Weihnachtsstern, nach dem die Menschheit wandert, brennt und leuchtet auch durch den dicken Blutnebel dieser Zeit. Es ist der Stern des Friedens, der Brüderlichkeit und des Rechtes.“
– Thomas Mann in einer Sondersendung von Deutsche Hörer! Am 24.12.1941

Weihnachten als Feier der Geburt Jesus welcher und nach christlichem Glauben von der „grundlegenden Sündhaftigkeit“ der Gattung Mensch befreit hat, somit die Hoffnung auf Verhältnisse, in denen der Mensch „gut“ werden kann, seht erneut auf dem Kalenderblatt.

Doch in Zeiten der Krise und des Kriegs fällt die Hoffnung auf bessere Verhältnisse besonders schwer, auch verkörpert das Weihnachtsfest nicht mehr diese revolutionären Ansprüche sondern bürgerlichen Konsum-Fetisch und die bürgerliche Familie welche an einer höheren Form der Vergesellschaftung hindern soll und somit ideologisch und funktionell sozialen Fortschritt verhindert. Humanismus geht nur ohne Spießigkeit und Verdrängung.

Eben darum wollen wir uns dieses Jahr mit der Rohheit und Dekadenz des Bürgertums widmen, um diese niedrige Form des Bezuges auf andere Menschen verlachen zu können und darüber hinaus selbst ein über diese Verhältnisse hinausweisendes maß an positiver Bezugnahme zu realisieren.

Dafür wollen wir gemeinsam den Film „Das große Fressen“ des italienischen Regisseur Marco Ferreri schauen und Diskutieren. In „Das große Fressen“ Treffen sich fünf Bürgerliche, um sich der Speise und der körperlichen Lust zu widmen was allerdings in die ekelhafteste Dekadenz ausartet und schließlich zum Tod aller fünf führt.