Gerade mit Blick auf die gegenwärtige Lage überall in der Welt, ob Überschwemmungen in China, Dürre und Waldbrände in den USA oder die Hochwasserkatastrophe in Deutschland, ist die Klimakrise eines der herausforderndsten Probleme unserer Zeit geworden. Wenn das Ziel des Wirtschaftens für das Kapital ist, nur mehr Kapital zu erzeugen, dann ist es nicht verwunderlich, wenn Land, Mensch und Umwelt in diesem schrankenlosen Steigerungsspiel auf der Strecke bleiben und den Kürzeren ziehen. Allein dadurch, dass 70% des weltweiten CO2-Ausstoßes durch 100 Unternehmen verursacht wird, ist offensichtlich, dass die Klimakrise auch eine Systemkrise ist. Deshalb kann es auch keine Lösung der Krise im kapitalistischen System geben.
Die soziale Frage und die Klimafrage bilden hier eine unzertrennliche Einheit, und diesen Fragen müssen wir uns vor allem auch international stellen. Das deutsche Kapital hat dabei weitreichenderen Einfluss auf das Klima, als uns oft suggeriert wird. So versprühen deutsche Firmen in Brasilien umweltzerstörende Pestizide, der Amazonas-Wald wird gerodet, Tech-Konzerne lassen Lithium auf Kosten des Süßwasservorrats abbauen, der deutsche TÜV stellt Zertifikate für marode Stauwerke aus, und das ist nur die sichtbare Spitze des Eisberges. Auch die Leugnung des kapitalgetriebenen Klimawandels selbst ist ein Ergebnis jahrzehntelanger Lobbypolitik des fossilen Kapitals und der politischen Rechten. Um eine Antwort auf die Klimafrage zu finden, wollen und müssen wir aktiv dafür arbeiten, dass Menschen nicht um ihren Arbeitsplatz bangen müssen, sondern Betriebe in sozial-ökologische Produktion konvertiert werden – nicht nur in Deutschland, sondern überall auf der Welt. Die fortgesetzte imperialistische Ausbeutung des globalen Südens muss beendet werden! Hinzu kommt, dass diese zu nur mehr Gewalt und Krieg fördert, während Militär und paramilitärische Gruppen zu den größten Energie- und Ressourcenkillern gehören. In diesem Sinne ist auch Friedenskampf Klimakampf! Gleichzeitig können wir uns international das Wissen der Menschen vor Ort zu Nutze machen und sie dabei unterstützen, gerodete Gebiete wieder aufzuforsten, Wälder und Steppen so zu bewirten, wie es den lokalen Gegebenheiten angemessen ist und eine bedarfsgerechte Produktion aufzubauen, die die Umwelt nicht zerstört. So können wir sicher gehen, dass keine globalen Ungerechtigkeiten verstärkt, sondern stattdessen abgebaut werden. Die soziale Frage darf nicht als Gegenspielerin zur Klimafrage auftauchen. Beide verlangen im Gegenteil die gleiche Lösung – die Beendigung der Ausbeutung.
In der BRD kämpfen wir vor allem für einen kostenlosen öffentlichen Personennahverkehr und einen besseren Ausbau der Mobilitäts- und Sharing-Netzwerke, sodass das Auto vor allem in Ballungsgebieten überflüssig wird. Gleichzeitig wollen wir öffentliche Forschung an nachhaltiger Energiegewinnung und -speicherung weiter unterstützen und fördern. Dadurch wird klar, dass die Antwort auf die Klimafrage nicht vor allem „mehr Verzicht“ ist, sondern dass es viel eher möglich sein wird, mehr mobil zu sein, mehr (kulturellen) Austausch zu erfahren, ein besseres Leben zu führen. Grundsätzlich geht es darum, im Sinne von „Klimakampf ist Klassenkampf!“ auch im Alltag die wahren Klimakiller, das Militär, die Öl- und Energie- und Chemiekonzerne an den Pranger zu stellen und zu bekämpfen, anstatt durch Konsumkritik die Verantwortung und damit auch die Schuld vermeintlich auf den Einzelnen umzuleiten. So hat bspw. der Öl-Konzern BP den „ökologischen Fußabdruck“ als versuchte Individualisierung der Klimazerstörung erfunden, wodurch ein Zusammenschluss und ein Angriff der relevanten Akteure untergraben werden soll.
Deshalb kann es auch keine Lösung der Krise im kapitalistischen System geben! Also streiten wir für:
- Die Enteignung und Vergesellschaftung der Energiekonzerne.
- Wiederaufbauprojekte zerstörter Gebiete mit lokaler Bevölkerung.
- Konversion naturzerstörerischer Konzerne hin zu sozialökologischer Produktion.
- Kostenlosen ÖPNV, umweltfreundliches Bauen, Forschung, Mobilität.
- Einen neuen New Deal mit massiven Investitionen in die öffentliche Daseinsvorsorge und nachhaltige Produktion statt „Schuldenbremse“ und Kürzungspolitik.
- Demokratische, bedarfsorientierte Gemeinwirtschaft statt Profitwirtschaft.
- Mehr Aufklärungsmaßnahmen und Bildungsangebote im Sinne von „Klimakampf ist Klassenkampf!“ zur Zerstörung der kapitalistischen Mythen.