Die Verwirklichung dieses Bedürfnis und dieser wesentlich menschlichen Angelegenheit, die Welt verstehen zu wollen, um verantwortlich mit anderen zur Wohlentwicklung Aller beitragen zu können, gelingt in der kritischen Auseinandersetzung mit dem Bestehenden und dem Nachgehen der so kindlich wie erkenntnisreichen Frage „Warum?“.
Es ist die Aufgabe von Bildung, tagesaktuell die gesellschaftlichen und persönlichen Fragestellungen zu klären. Wie gelingt es Frieden zu stiften gegen diejenigen, die Interesse am Krieg haben? Wie gelingt es, soziale Gleichheit zu erstreiten gegen jene, die vom sozialen Elend profitieren? Wie wurden bisherige Errungenschaften, wie die bürgerliche Demokratie erkämpft? Und wie kam bzw. kommt es zu dem Widerspruch, dass nach Jahrtausenden langen Auseinandersetzungen, so viel Verfügung über unsere Lebensgrundlage errungen, jedoch weiterreichende Bestrebungen gebremst und bekämpft werden konnten?
Grundlage dieser Klärung ist die freie Entfaltung individuellen Erkenntnisinteresses in kritisch solidarischer Auseinandersetzung mit anderen Menschen, mit anderen Erfahrungen, anderem Wissen und anderen Auffassungen. Die Schule muss dafür da sein, uns gemeinsam gegen die Vereinzelung im Privaten in die Lage zu versetzen, die Welt und das unmittelbare Umfeld zu verstehen, um sie zu verbessern und zur Bildung einer solidarischen Menschheit beizutragen. Eine Angelegenheit auf Augenhöhe aller Beteiligten. Eine solche Bildung wäre für das bisherige System gefährlich. Es liegt in der Natur des Menschen und ist eine unserer besten Qualitäten, dauerhaft und bewusst lernen zu wollen. Die häufige Vergabe von Noten und die Fixierung auf Prüfungen und die Trennung in „gute“ und „schlechte“ Schüler*innen bei dem Übergang auf weiterführende Schulen. Die Tatsache, dass jedes fünfte Kind in Hamburg von Armut bedroht ist und die zu wenigen Lehrerkräfte und großen Klassen bzw. Vorlesungen. Die magere Finanzierung von Bildungseinrichtungen und offener Kinder- und Jugendarbeit sowie die unzureichenden Mitgestaltungsrechte in Schulen, Hochschulen und Ausbildungen. Sie alle stehen im Widerspruch zu so einer befreienden Bildung. Und so sollen wir den Kapitalismus als unveränderbar akzeptieren und uns an den „Arbeitsmarkt“ unkritisch anpassen.
Die ständige Benotung und Selektion führen zu konkurrenzhaftem Verhalten, Verklemmung und Angst etwas Falsches oder Unerwünschtes zu machen. Die soziale Prekarität verhindert materiell soziale Teilhabe und erschwert gedanklich die Konzentration. Und die Kürzungen in der Bildung hindern alle Beteiligten daran, sich neuen Fragen vertieft und persönlich zu widmen.
Ein neues Maß persönlicher Auseinandersetzung und umfassend demokratischer Teilhabe aller, statt konformer Arbeitsmarktorientierung, steht an. Also streiten wir für:
- Den Ausbau der demokratischen Mitgestaltung in Schule, Hochschule und Ausbildung. Auch in Bezug darauf, was gelernt wird.
- Bedarfsgerechte Finanzierung von Bildungseinrichtungen.
- Ausreichendes, elternunabhängiges Bafög für Alle als nicht rückzuzahlenden Vollzuschuss.
- Barrierefreie Bildungseinrichtung – es ist Zeit die Gebäude entsprechend zu renovieren.
- Eine Schule für Alle. Ein Abschluss für Alle statt Selektion, damitwirklich jeder vonund miteinander lernt.
- Abschaffung von Prüfungen und Noten – ersetzen durch individuelle Rückmeldung zum Lernfortschritt zwischen Lehrerinnen und Schülerinnen.
- Kleinere Klassen.
- Ausbau von kostenlosen Sportund Kulturangeboten an und um Schulen.
- Kostenlose HVV-Schülerkarte.
- Mehr Studienplätze und Seminare.
- Ausbau von Örtlichkeiten zum Zusammenkommen.